Gizelas Geschichte - Afik Shiraz. Abinun Shmuel
Obwohl Jugoslawien in der Vergangenheit ein Abkommen mit den Deutschen unterzeichnet hatte, ging der achtzehnjährige König Peter im März 1941 in Begleitung von Menschenmassen auf die Straße und jubelte gemeinsam mit ihnen: „Bolje Rat Nego Pakt!“ - „Krieg ist besser als ein Kapitulationsabkommen mit den Deutschen!“ Am 6. April brach der Krieg tatsächlich aus. Die Deutschen bombardierten Belgrad und rückten weiter vor, eroberten binnen weniger Tage das ganze Land ohne Schwierigkeiten, weil Serbien schwach war und die Kroaten die die deutsche Herrschaft wollten und sich schnell ergaben. Die Deutschen waren von April bis Juli 1941 in Jugoslawien, bis der Krieg gegen die UdSSR begann. Sie zogen nach Russland und nahmen von den Muslimen diejenigen mit, die sich freiwillig bereit erklärten an ihrer Seite zu kämpfen. So blieben wir von Juli bis August unter der Ustascha, die für ihre Mordlust bekannt wurde, und nach allen möglichen Vorwänden suchte, um sowohl von den Serben als auch von den Juden Geiseln zu nehmen. Im April 1941 zogen ein deutscher Offizier, ein Arzt, und sein Assistent in unser Haus ein, ohne um Erlaubnis zu bitten. Sie wohnten in den beiden Gästezimmern und hatten im Gegensatz zu ihren Freunden, die im Hotel der Stadt wohnten, ein bequemes, sauberes Bett und eine gemütliche Atmosphäre. Wenn der Offizier außerhalb aß, brachte er uns verschiedene Speisen und Desserts mit. Sogar meine fromme Mutter drückte ein Auge zu und überprüfte nicht, ob diese Sachen koscher waren. Wenn ich auf der Straße auf meine Freunde stieß, wechselten sie die Straßenseite und winkten von dort vorsichtig, damit niemand es bemerkte. Meine russische Freundin brach die Beziehung zu mir völlig ab und weigerte sich, mit mir zu sprechen, wahrscheinlich aus Angst. Im Gegensatz zu ihr sagten meine muslimischen Freunde: „Sie waren in guten Zeiten unsere Freunde und sie sind auch in schlechten Zeiten unsere Freunde“, aber ich hatte Angst mit ihnen in Kontakt zu treten, nachdem ich gesehen hatte, wie sich ihr fünfjähriger Bruder an einen Deutschen wandte, auf mich zeigte und „Yoda, Yoda“ rief. Glücklicherweise war der Deutsche, den er angesprochen hatte, unser Mieter, derselbe deutsche Offizier, der meine Eltern sehr schätzte und der sich natürlich ihres Judentums bewusst war. Dieser Vorfall verdeutlichte mir, dass der kleine Junge zu Hause viel Hass auf die Juden mitbekam und mich das fühlen ließ. Während dieser Zeit mussten wir ein gelbes Abzeichen, ein Davidstern mit dem Buchstaben „J” darauf, tragen, was Jevrej – Jude - bedeutete. Eines Tages verließ mein Vater das Haus in einem Mantel und bemerkte nicht, dass der Fleck damit bedeckt war. Die Ustascha warteten nur auf solche Gelegenheiten, die Juden zu bestrafen: „Auf der Suche nach einem Haar im Ei“, wie es heißt, und sie sperrten ihn für etwa zwei Monate wegen dieser Straftat ein. Das Gefängnis war auf der anderen Seite der Brücke über die Drina und ich musste ihm jeden Tag Essen bringen. Es war ein gefährlicher Weg, da ich die Brücke oft unter dem Schusswechsel zwischen den kroatischen Ustascha und den serbischen Chetnitk überqueren musste. Diese Chetnitk arbeiteten mit den Deutschen zusammen um die Partisanen zu bekämpfen und unterschieden sich dadurch von den Serben. Ich hatte mit Angst zu kämpfen und sagte mir immer wieder, dass mein Vater auf mich wartet und ich ihm das Essen bringen muss. Im Juni beschlagnahmten die Ustascha und die Deutschen den Laden meines Vaters und stellten einen kroatischen Loyalisten ein. Die Ware wurde beschlagnahmt und nicht bezahlt. Meine Schwester Cila spielte mit leeren Patronenhülsen, die sie gefunden hatte. Als die Ustascha es sahen, stellten sie das ganze Haus auf den Kopf, um sicherzustellen, dass wir keine Waffen besitzen.
Vishegrader Juden gaben den verschiedenen ethnischen Gruppen Aliasnamen, so dass wir darüber sprechen konnten, ohne uns zu verraten. So wurden die Engländer „Nadeln“ genannt, ich weiß nicht
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