Gizelas Geschichte - Afik Shiraz. Abinun Shmuel

Gruppe kam aus Bosnien und Kroatien, die andere aus Mazedonien und Serbien.

Als wir an Bord des Schiffes gingen, teilten wir uns alle das Essen. Einige von uns brachten Essen für die Zeit der Überfahrt mit, aber der Kapitän wies uns an, es ins Meer zu werfen, weil es nicht koscher war. Das sollte sich als Fehler herausstellen, da die Fahrt, die vier Tage dauern sollte, aufgrund eines Maschinenausfalls dreimal so lange dauerte. Da das Meer sehr unruhig war, konnten sich kein anderes Schiff nähern um uns zu versorgen, so dass wir für den Rest der Reise ohne ausreichende Nahrung blieben. Wir mussten Reste von dem einsammeln, was übrig war, damit Shmuel, zweieinhalb Jahre alt, nicht verhungerte. Wir waren ständig angespannt, wegen der Gefahr über Bord zu gehen und zu ertrinken. Die Kinder hielten wir in der Nähe der Seeleute, die zu ihrer Rettung bereitstanden. Als der Maschinenschaden repariert war, ging die Fahrt wie geplant weiter und dauerte nicht mehr lange. Wir kamen am Morgen des 25. Dezember vor der israelischen Küste an. Es was Samstag und weil es unmöglich war, am Schabbat das Schiff zu verlassen und weiterzureisen, blieben wir einen weiteren Tag an Bord. Am Sonntag stiegen wir im Hafen von Haifa aus. Wir wurden erfasst und bekamen Ausweise. Dann ging es auf Lastwagen weiter zum Einwanderungslager in Beer Yaakov. Es war eine harte Fahrt, weil es keine Sitzplätze gab und wir wir wie Sardinen auf der Ladefläche kauerten. Mit einer Hand hielt ich mich fest wo immer es ging und mit der anderen hielt ich den zweijährigen Shmuel. Leon hielt in jeder Hand einen Koffer, so dass er sich während der Fahrt nicht mit mir abwechseln konnte. Sehr zur Erleichterung stiegen einige Passagiere in der Nähe von Netanya ab, weil sie dort in der Gegend Untekunft bekamen. Eine andere Gruppe stieg an einem Bahnhof, an dessen Namen ich mich nicht erinnere, ab und so war etwas mehr Platz auf dem Lastwagen. Am Ende der harten und langen Reise kamen wir bei Sonnenuntergang in Beer Yaakov an. Der erste Gedanke, der mir durch den Kopf ging als ich den Ort dort sah, war: „Hier bin ich wieder in einem Lager.“ Der Ort war früher eine Kaserne der britischen Armee und stand jetzt leer. Die Wohnräume waren in geraden Linien angeordnet, ähnlich der Baracke, in der wir in Bergen-Belsen gelebt hatten. Dieser Eindruck wurde durch die Verteilung von Lebensmitteln verstärkt, die dem, was es im Lager praktiziert wurde, sehr ähnelte. Darüber hinaus heulten nachts die Schakale, dass einem das Blut in den Adern zu erfrieren schien. Zu dieser Zeit war noch Krieg im Gange und wir durften deshalb kein Licht anmachen. Aber ich erkannte schnell, dass dies kein Lager war, da wir im Beer Yaakov anstelle des mageren Brotrationen so viel Brot nehmen konnten, wie wir brauchten, sogar Weißbrot, das wie Kuchen schmeckte. Außerdem waren wir in Beer Yaakov keine Gefangenen. Diejenigen von uns, die die hebräische Sprache bereits beherrschten, gingen hinaus und kamen zurück, wann sie wollten. Die Wohngebäude, die wir erhielten, hatten Wände aus Gittergewebe und Gips. In vielerlei Hinsicht war es unser Glück, ein dauerhaftes Gebäude mit Tür und Fenster zu haben, im Gegensatz zu den Einwanderern aus der Türkei und dem Jemen, die später ankamen und in der feurigen Hitze des Sommers und an regnerischen Tagen im Winter in Zelten leben mussten. Wir mussten das Zimmer mit einem anderen Mann aus Jugoslawien teilen, der eine Familie in Tel Aviv hatte. Der ließ einige seiner Sachen auf dem Bett liegen, um zu signalisieren, dass es sein Bett war, und ging zu ihr. Berücksichtigt man die Lebensbedingungen in dieser Zeit, so ging es uns gut. Die meisten Tage in Beer Yaakov verbrachte ich mit der Pflege des kleinen Shmuel, mit der Wäsche den endlosen Stapeln von Bettzeug und Kleidung, die jeden Tag anfielen und mit Gesprächen mit unseren Nachbarn. Zu diesem Beer Yaakov

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