Gizelas Geschichte - Afik Shiraz. Abinun Shmuel

Ella

Als ich meinen dritten Sohn zur Welt brachte, hatten viele Mitleid mit mir. Drei Jungen, nicht schrecklich, aber drei Bräute? Wie würde sie damit umgehen?! Allen antwortete ich, dass ich mir die Beziehung zu meinen künftigen Schwiegertöchtern so wünsche, wie ich sie heute zu meiner Schwiegermutter habe. Ich selbst war mit einer gesegnet, der schwer nachzueifern war. Gizela weiß, wie man still bleibt, als hätte man nichts gehört und dazu keine Meinung, aber sie hört und weiß alles und vermeidet es weise, sich einzumischen, wenn sie nicht direkt gefragt wird. Mit unendlicher Geduld bereitete sie Köstlichkeiten zu - heute tut das Jenny für sie - in Säckchen oder Schachteln vorsortiert, für jeden einzeln mit Aufkleber und Namen. Auf den Sachen für uns steht immer mein Name und ich necke Shmuel: „Wenn du dich gut benimmst, teile ich es mit dir“. Dasselbe gilt für meine Schwiegertöchter. Ich unterscheide immer: für die Kinder ohne Nüsse, an Zoe ohne Rosinen - ein richtige Aufgabe. Ich sage immer, dass niemand durch Babas Tür geht und mit leeren Händen herauskommt. Ihre großzügige Hand, nicht aus wirtschaftlicher Fülle, sondern aus ihrem Herzen, kennt fast keine Grenzen: „Wenn es einen Platz im Herzen gibt, gibt es Platz im Haus“, sagt sie. Und wirklich, wir haben uns bei ihr immer wohl gefühlt, haben sie gerne besucht und sind gerne bei ihr geblieben. Ich erinnere mich wie wir spät abends von einer Firma in Kfar Saba zurückkehrten. Dror war schon groß, war nicht mitgekommen und alleine ins Bett gegangen. Den Schlüssel hatte er innen in der Tür stecken lassen. Wir klingelten und klopften - nichts half. Dror war in einem tiefen Schlaf und sein Freund, der gegenüber wohnte, sagte uns: „Er ist vor fünfzehn Minuten gegangen.“ Wir hatten zwei Möglichkeiten: entweder die Tür aufzubrechen oder mitten in der Nacht zu Baba zu gehen und so tauchten wir bei Baba auf. Sie begrüßte uns herzlich und wir schliefen dort. Dror wachte am nächsten Morgen um acht Uhr auf und konnte nicht verstehen, warum niemand zu Hause war. Im Jahr 2016 initiierte Gizela, die nichts für sich selbst verlangt, einen Urlaub der gesamten Familie in Serbien. Ich habe die so komplexe Idee nicht verstanden und ihr vorgeschlagen, die Reise mit Shmuel zu machen, aber sie bestand darauf. Sie sagte „wir alle zusammen“ und wir hatten einzigartiges, unvergessliches Erlebnis. Zu ihrem 80. Geburtstag wollten ihre Enkelkinder ihr einen Computer kaufen. Ich schlug ihr vor, zuerst bei uns zu experimentieren, aber sie lehnte ab. Sie wollte es nur auf ihrem eigenen Computer lernen. Die Wahrheit ist, ich hatte befürchtet, dass sie mit nur fünfjähriger Schulausbildung und weil sie noch nie eine Tastatur oder Maus in der Hand hatte, nicht damit zurechtkommen würde. Aber Gizela war glücklich, sie wusste, dass sie das schaffen würde. Dror kaufte ihr einen Computer und ging mit einer Geduld und einer Ruhe, die allen Lobes würdig war, langsam und sicher vor. Heute ist sie per Computer in Kontakt mit Verwandten und Enkelkindern, liest Onlinezeitungen auf Hebräisch und Serbisch, spielt Spiele, schaut YouTube, surft und sammelt neue Rezepte. Ganz leicht wurde für sie für eine neue Welt geöffnet und sie „stiehlt glücklich Gottes Zeit“.

Genauso hatte sie es mit dem Smartphone gemacht. Mit WhatsApp schreibt sie auf ihre besondere Art und Weise: Hebräisch in lateinischen Buchstaben.

Und ihr Gedächtnis ist besser als das der meisten von uns. Wenn Sie Zweifel haben, fragen Sie sie. Und

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